AUSGLEICHSMASSNAHMEN

Wenn die Natur ihr Recht fordert.

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Eingriffe in Natur und Landschaft lassen sich bei der Realisierung von Infrastrukturprojekten oftmals nicht vollständig vermeiden. Das Bundesnaturschutzgesetz verpflichtet daher jeden Vorhabenträger, unvermeidbare Beeinträchtigungen auszugleichen oder in anderer Weise zu kompensieren. Grundlage ist das sogenannte Verursacherprinzip: Wer in den Naturhaushalt eingreift, muss für einen ökologischen Ausgleich sorgen.

Als Eingriffe gelten Veränderungen an der Gestalt oder Nutzung von Flächen, die den Naturhaushalt oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können. Betroffen sind insbesondere die Schutzgüter:

  • Boden
  • Wasser
  • Klima und Luft
  • Tiere und Pflanzen
  • Landschaftsbild und Erholungswert

Um diesen Eingriffen entgegenzuwirken, setzt die MLK Gruppe umfassende Kompensationsmaßnahmen um. Diese umfassen sowohl klassische Maßnahmen wie Entsiegelungen und Pflanzungen von Bäumen, Hecken oder Feldgehölzen als auch die ökologische Aufwertung landwirtschaftlicher Flächen, bei der die Bewirtschaftung weiterhin möglich bleibt – zum Beispiel durch Extensivierung, Blühstreifen oder die Anlage von Brachen.

Alle Kompensationsflächen der MLK befinden sich in unmittelbarer Nähe der jeweiligen Eingriffsgebiete. Durch diese räumlich gebündelten und großflächig angelegten Maßnahmen entsteht ein ökologisch wirksamer Biotopverbund, der nicht nur dem Artenschutz dient, sondern auch das Landschaftsbild aufwertet und die ökologische Vernetzung in der Region nachhaltig stärkt.

Streuobstwiesen – wertvolle Lebensräume vor unserer Haustür

Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas – und das direkt am Rand unserer Siedlungen. Mit ihrer Kombination aus hochstämmigen Obstbäumen, artenreichen Wiesen und extensiver Bewirtschaftung bieten sie ein ideales Zuhause für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Besonders Wild- und HonigbienenSchmetterlinge und andere Insekten profitieren vom reichen Blütenangebot. Aber auch viele Vogelarten finden hier Nahrung, Brutplätze und Rückzugsräume. Mit der Anlage von Streuobstwiesen schaffen wir gezielt hochwertige Lebensräume für die Vogelwelt und wirbellose Tiere und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft.

Obstwiese in Petersdorf

Am östlichen Ortsrand von Petersdorf wurde im Übergang zwischen Wohnbebauung und Windfeld ein Bereich von rund 7.600 m² ökologisch aufgewertet. Entlang der Grundstücksgrenze entstand eine Hecke aus standorttypischen Gehölzen, die mit einzelnen Überhältern ergänzt wurde – das sind bewusst gesetzte, größere Bäume, die als strukturgebende Elemente wertvolle Lebensräume für Vögel und Insekten bieten.

Daran anschließend wurde eine Streuobstwiese mit 65 hochstämmigen Obstbäumen angelegt. Die rund 6.500 m² große Fläche wird künftig dauerhaft extensiv gepflegt, um eine nachhaltige Entwicklung von Flora und Fauna zu fördern.

Obstwiese in Jacobsdorf

Am nördlichen Ortsrand von Jacobsdorf wurde in Richtung Windfeld eine Streuobstwiese auf rund 7.400 m² Fläche angelegt. Dabei wurden 74 hochstämmige Obstbäume gepflanzt, die zur Aufwertung des Landschaftsbildes beitragen.

In einem zweiten Schritt wurde die Fläche westlich bis zur Straße erweitert und um weitere rund 5.200 m² ergänzt. Auch diese Fläche wird dauerhaft extensiv gepflegt, um die biologische Vielfalt langfristig zu fördern.

Insgesamt wurde damit eine Fläche von rund 12.600 m² ökologisch aufgewertet.

Feldgehölz an der Bahnlinie in Pillgram

Nahe des Bahnübergangs zwischen Pillgram und Jacobsdorf wurde entlang der Strecke eine Hecke aus gebietsheimischen Gehölzen gepflanzt, um den Biotopverbund in der offenen Landschaft zu stärken. Insgesamt wurden rund 50 Baumheister – darunter Traubenkirsche, Wildbirne und Feldahorn – sowie fast 1.000 Sträucher gesetzt. Baumheister sind junge, bereits gut entwickelte Laubbäume mit durchgehendem Stamm, die besonders gut für die Pflanzung in freier Landschaft geeignet sind.

Zum Schutz der Jungpflanzen vor Wildverbiss wurde ein Wildschutzzaun errichtet. Ergänzend wurden zwei Lesesteinhaufen angelegt, die unter anderem Amphibien als Unterschlupf und Winterquartier dienen.

Die Maßnahme verbessert nicht nur die Bodenfunktionen und das Landschaftsbild, sondern schafft auch wertvolle Lebensräume für Arten des Offenlandes. Insgesamt wurde eine Fläche von rund 1.500 m² ökologisch aufgewertet.

Nahrungsflächen für Weißstorch und Insekten in Jacobsdorf und Pillgram

In Jacobsdorf und Pillgram wurden gezielt Nahrungsflächen für den Weißstorch angelegt, um den Lebensraum dieser geschützten Art zu fördern. Dabei wurde die besondere Bedeutung des Gebiets für den örtlichen und regionalen Weißstorchbestand berücksichtigt.

Durch die Schaffung einer flachen Wasserfläche mit binsenreicher Nasswiese ist ein vielfältiges Biotopmosaik entstanden. Das neue Gewässer bietet Lebensraum für Froschlurche, Insekten und andere wassergebundene Arten – und verbessert damit deutlich das Nahrungsangebot für den Weißstorch.

Rückbau alter Stallanlagen in Jacobsdorf und Schönfelde

Die ehemaligen Stallanlagen in Jacobsdorf und Schönfelde befanden sich in einem stark verfallenen Zustand – eine Nachnutzung als landwirtschaftliche Gebäude war nicht mehr möglich.

Ziel des Rückbaus durch die BKW Beerfelde GmbH & Co. KG und die BKW Pillgram GmbH & Co. KG war die Rekultivierung der Flächen und die Wiederherstellung der ursprünglichen Kulturlandschaft. Mit dem Rückbau wurde ein wichtiger Beitrag zur Aufwertung des Landschaftsbildes und zur langfristigen ökologischen Entwicklung der Flächen geleistet.

Rückbau des Gutshauses Alexanderhof in Prenzlau

Im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen wurde das stark verfallene Gutshaus Alexanderhof in Prenzlau zurückgebaut. Der Abriss diente der Wiederherstellung des historischen Landschaftsbildes und wurde als naturschutzrechtliche Kompensation für Versiegelungen durch Windkraftnutzung umgesetzt. Die Maßnahme verbindet denkmalpflegerische Verantwortung mit ökologischer Aufwertung.

Das Gut Alexanderhof bei Prenzlau wurde 1843 erstmals als Besitz des Bankiers Alexander Itzig erwähnt und entwickelte sich im 19. Jahrhundert unter der Familie von Heyden zu einem prägenden Ortsteil mit Gutshaus, Wirtschaftsgebäuden und Park. Nach der Enteignung im Jahr 1945 wurde das Gebäude vielfältig genutzt – als Flüchtlingsunterkunft, Konsumverkaufsstelle, Schule und später als Gaststätte.

Seit den 1980er-Jahren stand das Gebäude leer. Mehrfache Eigentümerwechsel führten zu einem fortschreitenden Verfall der Bausubstanz. Ein starker Befall mit Hausschwamm und die Gefährdung der Statik machten eine Nachnutzung als Wohnhaus oder soziale Einrichtung unmöglich.

2015 ersteigerte die Stadt Prenzlau das Grundstück im Rahmen einer Zwangsversteigerung. In Kooperation mit der MLK Brandenburg Windpark Entwicklungs GmbH & Co. KG wurde ein Konzept zum Rückbau als Ausgleichsmaßnahme für versiegelte Windkraftflächen entwickelt. Die MLK übernahm Finanzierung und Organisation des Abrisses.

Zuvor mussten die Belange des Artenschutzes geprüft werden – insbesondere in Bezug auf mögliche Nist- und Ruhestätten von Fledermäusen und höhlenbrütenden Vogelarten, die unter strengem nationalem und internationalem Schutz stehen. Nach Abschluss der faunistischen Untersuchungen konnte das Gutshaus im September 2018 durch eine Fachfirma rückgebaut werden.

Zur Erinnerung an das über 170 Jahre alte Gebäude markieren heute die erhaltenen Eingangsstufen und Säulenfundamente den ehemaligen Standort. Zusätzlich wurden vier Bäume an den Ecken des ehemaligen Fundaments gepflanzt, um die Dimension des Gebäudes im Gelände sichtbar zu machen.